Kapitel 7: All My Heart
Strifys Sicht
Ich setzte mich in den Sand und schaute auf`s Meer hinaus. Oh man, warum
ist das Leben so kompliziert?! , dachte ich mir, Liebe ich ihn nun oder nicht.
Ich stand nach einer weile auf, nein ich will mich nicht in meinen Gedanken
verlieren. Oder wie Yasha es immer nannte „mind forrest". „Shin, Yume? Kommt
ihr mit? Holz sammeln.", fragte ich die beiden. Sie nickten und gingen mit mir
zusammen suchen.
Wir hatten unsere Arme ziemlich schnell voll mit brennholz und warfen dies auf
einen haufen am schönen plätzchen neben der Seebrücke. Anschließend ging ich
zum Auto und kramte eine leere Flasche fürs Flaschendrehen und die Marshmallows
raus, kehrte dann zurück zum Brennholzhaufen, der bereits brannte. Dann suchte
ich eine Steinplatte, legte sie nähe Lagerfeuer hin und sah, das Yume bereits
sitzdecken auf dem Boden verteilte. Ich mag sie nicht. Sie ist mir nicht
sympathisch, Naja, ich drück mich nun mal richtig aus: Ich find sie enorm
scheiße. Sie ist ne Bitch.
Egal. Schließlich trifft man immer mal Arschlöcher im leben. Nundenn, Ich
setzte mich auf eine der Sitzdecken und wärmte mich etwas am Lagerfeuer auf.
Der lärm hier am Strand ist ätzend. Von allen seiten beschallt. Eine Seite
Meer, andere Seite Bühnenmusik, dann gekreische und vonn weiter hinten hört man
die ganzen Punks noch ihre Trinksprüche schreien. Ich schaute auch jetzt wieder
aufs Meer und merkte ziemlich spät, dass sich Yu, Yasha, Sayo, Kiro, Yume und
Shin mit ans Feuer gesetzt hatten. Wir quatschten und aßen nebenbei
Marshmallows, wobei Yasha manchmal sogar die Marshmallow zu lang im feuer lies,
vergeblich versuchte das angebrannte runterzuschleudern und sich das zeug
selbst ins gesicht schleuderte. Sie ist schon so eine leicht dämliche, aber das
macht sie witzig. Und wenn es drauf ankommt wird sie schon mal Pissig und Stur.
Ein paar Minütchen verstrichen, als Shin Yu die Gitarre in die Hand drückte.
Er fing an „Die Gummibärenbande" zu spielen, wir sangen mit. Auch die Jeanne
die Kamikaze Opening spielte er. Den Text kann ich noch heute: „Wie ein Stern,
aus einer entfernten Welt. Fliegst du geheimnisvoll in unsere Zeit. Wenn sie
erscheint, wird meine Welt strahlend hell. Bin atemlos und auch mein Herz
schlägt schnell. Sie ist nicht zu fassen, denn sie ist wie ein Geheimnis das
hier niemand kennt. Sie sucht die Dämonen und Schatten, denn sie zu bekämpfen
ist ihr Element. Sie fliegt über die Dächer der Stadt und kommt wie ein Phantom
um Mitternacht. Sie war so wie ein heller Stern. Doch plötzlich ist sie nur
einen Herzschlag von mir entfernt." Nach den ganzen Liedern spielten wir
Flaschendrehen. „Nur küssen", meinte ich, bevor ich die Flasche drehte. Sie
hielt bei Shin. Wir küssten uns. Zwar kurz aber es reichte um mir jeglichen
Atem zu rauben. Es fühlte sich an als ob mich ein Blitz durchfuhr. Seine
sanften Lippen auf den Meinen. Wir entfernten uns voneinander und ich sah aus
dem Augenwinkel wie Yume`s Augen vor Eifersucht glühten.
Das spiel ging noch eine Weile und irgendwann lehnte sich Yasha an Yu an, er
legte seinen Arm um ihre Hüfte und ich merkte, wie Yasha mich durchs Feuer
anstarrte. Dann fiel mir auf, das Shin neben mir anfing zu zittern. Ich stand
auf und holte ein paar Decken, mit der einen Deckte ich Shin und mich zu. Er
lehnte sich an mich und platzierte seinen Kopf auf meiner Schulter.
Da
ich, nachdem ich Shin und mich zudeckte, Yasha und Yu beäugte,
wandte ich nun meinen Blick von den Beiden ab und schaute auf Shin,
der an meiner Schulter einzuschlafen drohte. Nicht, dass es mich
stören würde.
Seine Haut war so weich und ich spürte seinen
regelmäßig ruhigen Atem. Sein Herz pochte schnell und war kaum zu
überfühlen.
Ich schaute in die Runde. Kiro und Sayo lagen im
Sand und schauten in den Himmel, Yu und Yasha, die auf der anderen
Seite des Feuer saßen, trieben irgendetwas unzüchtiges (sah
zumindest so aus) und Yume…Yume loderte vor Wut. Dann stand Yu auf
und brach die Stille. „Ich hol mir n`Sex on the Beach. Will wer was
zu trinken haben?", fragte er. „Bacardi-Cola", kam von
meinerseits. „Cola", nuschelte Shin darauf in meine Schulter.
Seltsamerweise verstand Yu dieses Nuschelgedöhns. „Red-Bull",
forderten Sayo und Kiro an. Und Yume schloss sich Shins
Getränkewunsch an. Yu ging nun also mit Yasha zusammen Getränke
holen. Während die beiden weg waren versuchte ich Shin wach zu
erhalten, was ziemlich schwer war. Yasha und Yu kamen nach ein paar
Minuten zurück und verteilten die Getränke an uns. Yu setzte sich
auf die Decke, Yasha auf ihn und sie nippten an deren Drinks. Ich
nippte an meiner Bacardi Cola und drückte Shin davor seine Cola in
die Hand. Er richtete sich auf, trank etwas und lehnte sich wieder an
mich an. Es folgte ein langer Moment der Stille.
„Wie spät ist
es eigentlich?" , fragte Yume plötzlich und brach diese
unerträgliche Stille. Yu schaute auf die Uhr seines Handys.
„Perfekte Zeit seine Bedürfnisse zu stillen" War mir irgendwie klar, dass so was
kommt. Es ist uns auch nichts neues, dass Yu es mit einer seiner Ischen treibt
und es ihm dementsprechend egal ist Wo, Wie und Wann.
Inzwischen haben wir uns daran gewöhnt.
Ich trank meine Bacardi-Cola aus und aß ein paar weitere Marshmallows, während
Shin seine Cola austrank, aufstand und ankündigte, dass er aufs Klo geht. Einige
Minuten vergingen und nichts passierte. Shin war noch nicht wieder da, Yume,
Kiro und Sayo schnackten und Yu und Yasha trieben irgendetwas pornoröses unter
deren Decke. Ich stand auf und ging zur Toilette. Was Shin wohl so lange da
macht?
Ich öffnete die Tür zum Männerklo und ging an den Kabinen lang, während die Tür
langsam ins Schloss fiel. „Shin?", fragte ich unsicher, als ich vor einer
abgeschlossen Kabine stand.
Ich hörte ein leises Schluchzen. Oh nein. Ich hasste es wenn Shin weint. Ich
habe es immer gehasst, denn wenn Shin weint, weint er extrem und steckt alle
anderen im Umfeld damit an. Egal wie, er schaffts.
Ich klopfte und rüttelte an seiner Tür. „Shin! Mach dir Tür auf Shin!",
bat ich. Langsam und zögerlich ging er
meiner Bitte nach und schloss die Kabinentür auf, die ich darauf langsam
öffnete. Shin saß mit rangezogenen Beinen auf dem Klodeckel und vergrub sein
Gesicht in den Knien. Wieder schluchzte er. Ich nahm Shins Hände und zog ihn zu
mir hoch, um ihn zu umarmen. Shin klammerte sich an mich und weinte sich aus. „Wieso
jetzt ? Strify, kannst du mir das sagen? Wieso muss ich mich gerade jetzt
verlieben, wo wir doch gerade so erfolgreich sind. Und dann weiß ich nicht mal
ob ich denn auch geliebt werde. Strify…", flüsterte Shin während er sich an
mich klammerte. „So ist das eben Shin. Mir geht’s zurzeit nicht besser, weißt
du. Ich hab mich auch verliebt und dann auch noch in jemanden, der mir als
Freund nahe steht. Verstehst du? Das ist alles nicht so einfach.", antwortete
ich, „ Und denk mal nicht, dass du nicht geliebt wirst. Wir alle Lieben dich.
Kiro, Yasha, Sayo, Romeo, Yu – auch wenn er das nicht so offensichtlich zeigt.
Und ich ganz besonders".
Shin schaute mich an und sein schluchzen verstummte nach und nach. Ich wischte
ihm die restlichen Tränen vom Gesicht und drückte ihn noch mal ganz fest an
mich. Er krallte sich in meine Ärmel und ließ nicht mehr los. Erst als mir eine
Träne auf die Hand fiel, bemerkte ich, dass ich weinte. Ja, warum ist das Leben
nur so schwer?
Nachdem Shin sich beruhigt hatte und ich aufhörte zu weinen, gingen wir zum
Lagerfeuer zurück. Yu und Yasha fehlten, daher setzten wir uns auf den Platz
der beiden, schließlich ist der näher an der Limo. Yume löcherte uns mit
nervigen Fragen, von wegen was wir so lange getan haben usw.
Wir unterhielten uns alle miteinander und Shin lehnte seinen Kopf wieder an
meiner Schulter an. Scheint, als sei er wieder müde. Ich strich Shin übers Haar
und sah, wie er mit geschlossenen Augen anfing zu lächeln.
Dann fing er an zu zittern. Ich nahm ihn in den Arm, warf die Decke um uns doch
es brachte nichts.
Nun kam auch Yu aus dem Wasser. Klitzschnass, breit grinsend und zufrieden
gestellt setzte er sich auf den freien Platz.
"Yu ? Kannst du Shin bitte ins Auto bringen?", fragte ich, als ich merkte das
Shin eingeschlafen war.
Yu stand auf, packte Shin – dessen Kopf leblos herunterhing - auf seine Arme
und trug ihn ins warme Auto. Er deckte ihn zu und kam zurück.
Wir saßen daraufhin nicht mehr lange dort. Quatschten ein wenig und nach knapp
1 ½ h gingen auch wir schlafen. Yu, Yasha, Kiro und Sayo teilten sich für heute
ein Abteil. Ich ging mit ins Abteil von Shin, legte mich mit unter die Decke
und schmiegte mich an ihn, wobei ich ihn unter anderem umarmte. Lächelnd döste
ich ein.
"Duuu…Strify?", ertönte Shins Stimme. „mhh?",brummte ich.
"Ich muss dir was sagen…", ertönte wieder seine Stimme.
"Kannst du mir das Morgen erzählen? Es ist schon spät.", brummte ich.
"o-okay…", wurde Shins Stimme leiser.
Wir schliefen Arm in Arm ein.