Yashas Sicht
Einige Jahre verstrichen.
Das
Schulprojekt war bereits vorbei. Ich hatte Studiert und bin
Grundschullehrerin geworden.
Ich unterrichte Englisch und Kunst.
Es macht mir so unglaublich viel Spaß mit den Kindern zu arbeiten.
Nachdem ich mein Studium beendet hatte, kam der nächste
große Schritt in meinem Leben.
Ich wurde Mutter.
Es waren
Zwillinge. Zwei Jungs. Yu und ich hatten eine lange Zeit zankereien,
weil wir uns nicht entscheiden konnten, wie unsere Söhne heißen
sollten.
Nun, wir einigten uns auf Jayce und Andrew.
Wir waren
bereits wieder in Berlin.
Jayce und Andrew sind stolze 16 Jahre
alt.
Meine kurzen Haare sind wieder lang gewachsen. Ich hatte
mir einige neue Tattoos zugelegt und meine Haare waren nicht mehr
schlicht und einfarbig. Nein, sie waren Bunt.
Manche meinen
sogar, ich hätte Ähnlichkeit mit Miyavi.
Abgesehen von Yu's
Katze hatten wir nun auch einen Hund, Boss.
Es hatte sich einiges
geändert.
Ich öffnete meine Augen.
„Morgen
Schatz", gähnte ich.
„Morgen", schallte es zurück. Ich
schaute ihn an.
Yu schaute mir in die Augen, dann bekam ich einen
Kuss.
„Und? Was steht heute auf dem Plan?", fragte ich.
Es
war Wochenende, ich musste nicht arbeiten und hatte eine menge
Freizeit.
„Also heute Abend bin ich mit meiner alten
Schulklasse feiern, das weißt du ja. An sich müssen wir heute noch
zu einem Fotoshooting und Interview...Viel kann man also nicht
machen", antwortete Yu.
„Tut mir leid, Schatz", fügte er
hinzu.
„Kein Problem.Kommt man halt nicht rum", sagte
ich.
'Naja, wenigstens hab ich heute Abend was zu tun...', dachte
ich mir.
Ich hatte mir nämlich mit Sayo abgemacht, in die Disco
zu gehen.
Nach einiger Zeit des kuschelns, standen wir auf.
Wir gingen duschen, zogen uns an und der Alltag begann.
„Papa?
Hast du meine schwarze Lederhose gesehen?", ertönte es von oben,
als wir uns gerade in die Küche setzten, um zu Frühstücken.
Kurz
darauf polterte es. Jayce trat in die Küche.
„Ich weiß nicht
wo du deine Hose hingeworfen hast", antwortete Yu.
„Oh man!
Ich brauch die ganz dringend !", bockte Jayce zurück.
„Mama?
Hast du meine Hose irgendwo gesehen?", wandte er sich an
mich.
„Hast du schonmal in deinem Schrank geguckt?"
„Ja."
„Wenn
ich die jetzt finde....", antwortete ich endgültig, stand auf und
ging in Jayce Zimmer.
„So wie's hier aussieht, wundert es
mich nicht, dass du deine Hose nicht findest", brachte ich heraus.
Das Zimmer war ein Saustall. Überall lag die Kleidung rum.
Ich
schaute in den Schrank meines Sohnes.
Die gesuchte Hose sprang
mir sofort ins Gesicht.
„Das nächste mal ein bisschen
gründlicher gucken.",sagte ich, als ich ihm die Hose in die Hand
drückte.
„Danke, mama", bedankte sich Jayce.
Ich
ging wieder runter zum Frühstückstisch.
„Und? Gefunden?",
fragte Yu.
„Na was denkst du denn?!", entgegnete ich ihm.
Es
herrschte Stille.
Nach dem Frühstück verschwand ich im Bad.
Ich
schminkte mich & stylte meine Haare.
Als der Abend
anbrach, gings los.
Yu brach auf zur Party.
Sayo und ich
machten uns auch bereit.
„Wo solls hingehen?", fragte der
Taxifahrer, als wir uns hinsetzten.
„Ins J+!, antwortete Sayo.
„Und? Schon in Party Stimmung?", fragte ich Sayo.
Sie
nickte.
Wir waren lange nicht mehr feiern.
Wer weiß, wen man
dort alles trifft.
Wir betraten das J+.
So unglaublich
viele Menschen auf einem Haufen.
Sayo zog mich hinter sich her.
Wir setzten uns an die Bar, kippten ein paar kurze und begaben
uns zur Tanzfläche.
Ist zwar nicht so ganz meine Musik, die dort
lief, aber was solls.
Man kann halt nicht alles haben.
Sayo
genoss es. Es machte Spaß, sehr sogar.
Dann sah ich es.
Auf
der Tanzfläche, nicht weit entfernt von mir, stand Yu.
Ich
dachte, er sei mit seiner alten Klasse auf der Scheunenfete.
Weit
und breit war niemand seiner alten Klasse zu sehen.
Und lass das
nicht alles gewesen sein.
Yu tanzte fremde Mädels an.
„Alles
in Ordnung, Yasha?", fragte Sayo plötzlich.
„Mh?....ja...alles
in Ordnung", antwortete ich.
„Bin an der Bar, falls du mich
suchst", ergänzte ich, als ich von der Tanzfläche ging.
Sayo
nickte.
Ich bestellte ein paar Drinks. Gab mir die Kante.
Der
Abend war gelaufen.
Aber ich wollte nicht einfach gehen. Ich
wollte Sayo nicht den Abend versauen.
Ich beschloss Sayo den
Abend nicht zu vermiesen.
Ich lies es über mich ergehen, setzte
ein lächeln auf und versuchte Spaß zu haben.
Ich schaute
auf die Uhr.
Es war bereits 3 Uhr.
„Wie spät?", fragte
Sayo.
„3", antwortete ich.
Sayo nickte.
„Ich hab
Hunger. Lass zu Mcces", klagte sie.
Wir gingen aus dem J+,
rüber zum Mcces.
Endlich was essen.
Sayo rief auch schon das Taxi an.
In
ruhe essen, und los geht’s.
Endlich zu Hause angekommen,
legte ich mich ins Bett.
Nur noch schlafen. Fix und Fertig !
Hoffentlich wird morgen ein besserer Tag !
„Gute
Nacht", rief Sayo, bevor sie ihre Zimmertür schloss.
Wer
war nur diese Frau bei Yu?
Kennt er sie? Woher?
Ich zerbrach
mir den Kopf darüber, bis ich endlich einschlief.